Wechselwirkungen

Vorsicht Wechselwirkung

Auf die richtige Einnahme der Medikamente kommt es an

Etwa 6500 mögliche Wechselwirkungen von Medikamenten sind bekannt - Panik ist jedoch nicht angesagt, denn bei genauerem Hinsehen relativiert sich diese große Zahl auf etwa 20 Wechselwirkungen, die sich durch einfache Hinweise aus der Welt schaffen lassen. Jeder Apotheker berät Sie gerne bei Ihrer Tabletteneinnahme. Diskutiert wird auch immer öfter, ob nicht auf der e-card alle Medikamente eines Patienten so gespeichert werden sollten, dass auch der Apotheker einen vollständigen Überblick über die gesamte medikamentöse Therapie des Betroffenen hat und somit Wechselwirkungen sofort erkennen kann. Bis dieses Projekt jedoch überall realisiert wird, sollte man bei neu verordneten Medikamenten oder Unklarheiten dem Apotheker immer sämtliche eingenommenen Arzneimittel verraten – dazu zählen auch harmlose Kopfschmerzmittel oder Nahrungsergänzungen und pflanzliche Arzneimittel.

Häufige Wechselwirkungen

Einfache Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure, die in den meisten Kopfschmerz- und Grippemitteln enthalten ist, oder Diclofenac können den Effekt von Blutgerinnungshemmern verstärken und dadurch gefährliche Blutungen auslösen. Dass sie aber auch einen Einfluss auf eine blutdrucksenkende Therapie haben können, ist hingegen weniger bekannt. Auch scheinbar harmlose Mittel gegen Sodbrennen neutralisieren die Magensäure und können dadurch den Wirkungseintritt anderer Medikamente verzögern oder sie sogar schachmatt setzen.

Verzögerter Wirkungseintritt

Die meisten Medikamente werden aus dem Magen- und Darmtrakt in den Blutkreislauf aufgenommen. Je länger daher eine Wirkstoff im Magen verweilt, desto später setzt seine Wirkung ein. Ein voller Magen, Medikamente, die die Magenschleimhaut schützen oder Säureblocker können deshalb für einen langsameren Wirkungseintritt sorgen.

Antibiotika – heikle Einnahme

Die gemeinsame Verabreichung von bestimmten Antibiotika mit Magnesium-, Eisen- oder Kalziumsalzen kann zu unlöslichen Verbindungen führen, denn die Mineralstoffe binden sich fest an das Antibiotikum, welches dann gar nicht mehr aufgenommen werden kann und daher wirkungslos bleibt. Deshalb sollte bei der Therapie mit dieser Art von Antibiotika darauf geachtet werden, dass gleichzeitig keine Milchprodukte, Mineralstoffe oder Eisenpräparate eingenommen werden. Aucheinige Lipidsenker besitzen die Fähigkeit, andere Arzneistoffe an sich zu binden und können daher die Wirkung von Antibiotika verringern.

Lösungsvorschläge

Einfache Lösung - Einnahmezeit verändern

Um solche ungewollten Verbindungen zu umgehen, sollten die Einnahmen der jeweiligen Arzneistoffe immer zeitversetzt erfolgen. Mindestens eine Stunde Abstand reicht schon aus, jedes Medikament ungestört seinen Weg gehen zu lassen.

Mineralstoffe und Medikamente nicht zusammen

Kalzium, Magnesium oder Zink, die auch in fast allen Multivitaminpräparaten enthalten sind, vertragen sich beispielsweise nicht mit Schilddrüsenhormonen, Biphosphonaten gegen Osteoporose und eben auch einigen Antibiotika. Deshalb sollten diese Elektrolytlösungen sogar erst zwei Stunden nach der Tabletteneinnahme eingenommen werden.

Pille und Antibiotika vertragen sich nicht immer

Antibiotika wirken gegen Bakterien und damit leider auch gegen jene Bakterien, die für den Körper wichtig sind. Werden nämlich die zum normalen Darmflora gehörenden und notwendigen Bakterien angegriffen, kommt es nicht nur zu Durchfall sondern damit auch zu einer geringeren Aufnahme von Arzneimittel. Gering dosierte Verhütungspillen können dann nicht mehr ausreichend resorbiert werden und ihre verhütende Wirkung wird fraglich. Zusätzliche Verhütungsmittel sind ratsam.

Johanniskraut – auch pflanzliche Medikamente führen zu Wechselwirkungen

Johanniskraut ist nicht verschreibungspflichtig und wird gerne gegen leichte bis mittelschwere Formen der Depression eingesetzt. Wird es jedoch zusammen mit anderen Antidepressiva eingenommen, kann es zu einer Überstimulation bestimmter Nervenzellen kommen. Die Folgen können Übelkeit, Angst oder Unruhe sein. Bei Frauen, die mit der Antibabypille verhüten und Johanniskraut einnehmen, können auch Zwischenblutungen auftreten oder die Sicherheit der Pille geschwächt werden. Auch die Kombination von Johanniskraut mit Herzmedikamenten wie Digoxin kann eventuell problematisch werden.

Topliste der bekanntesten Wechselwirkungen

Blutdrucksenker (Betablocker, ACE-Hemmer und Diuretika)

Schmerzmittel

Schilddrüsenmedikamente

Mineralstoffe

Antibiotika (Tertrazykline, Gyrasehemmer)

Mineralstoffe

Osteoporosemedikamente (Biphosphonate)

Mineralstoffe

Anti-baby Pille

Johanniskraut

Blutgerinnungshemmer

Schmerzmittel

Zentraldämpfende Medikamente

Alkohol

Diese Liste soll nur eine kleine Auswahl aus MÖGLICHEN Wechselwirkungen darstellen. Wir informieren Sie gerne dazu im Detail.